RAUM/HÖREN
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören I-V
Klänge, die in einem bestimmten Raum alles durchdringen, und die zur selben Zeit den Raum reflektieren, der sie enthält.
Die Klanginstallationen „Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören“ erkunden Beziehungen von Klang - Raum - Architektur in architektonisch und akustisch besonderen Bauten. Die Analyse und Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Raumkonzepten, dem "symbolischen Raum" (dem "Geist" und der Geschichte des Raumes), dem „mathematisch - geometrischen Raum“ (den Raumproportionen, darstellbar durch die Raummaße Höhe, Breite und Länge) und dem „physikalisch - akustischen Raum“ findet sich transformiert in der Klanginstallation wieder. Die Erforschung des Klangcharakters des Raumes, seine Unverwechselbarkeit, wahrnehmbar zum Beispiel in seinem Hallverhalten oder in den Eigenresonanzen des Raumes, den charakteristischen Betonungen und Abschwächungen im Frequenzspektrum, steht am Beginn. Dazu werden die akustischen Eigenschaften des Raumes vermessen. Diese akustische Analyse “der akustische fingerprint” wird dabei Grundlage und Ausgangspunkt der Klanginstallation. In der Arbeit im Studio und direkt vor Ort werden aufgenommene Samples von akustischen Instrumenten minimalen elektronischen Eingriffen unterzogen, gefiltert, auf den Raum gestimmt und abgemischt. Das Klangmaterial und die Dynamik werden dabei struktural und nicht symbolisch verwendet. Die Lautsprecher werden genau positioniert, die Dynamik der Klanginstallation ist meist leise bis sehr leise und bewegt sich immer wieder an der Wahrnehmungsgrenze, die Klänge sind oft mehr als Präsenz im Raum denn als musikalische Manifestationen wahrnehmbar. Durch lang erklingende Frequenzbänder und kurze impulsartige Klänge wird der Raum als Instrument zum Klingen gebracht. Die Dauern der einzelnen Spuren sind so berechnet, dass ein sich ständig änderndes, nie wiederholendes Klangkontinuum entsteht. Bei der Begehung des Installationsraumes verschmelzen Aug- und Ohreindruck beim zu einem differenzierten Ganzen, abstrakte (Denk-) Räume spiegeln sich im konkreten realen Raum. Mit der Bewegung im Installationsraum, schafft der Zuhörer - Betrachter im eigenen Zeit - Raum seine Version der Klanginstallation.
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören I
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
1996 und 1998
Wien AT
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören II
Haus Wittgenstein
1997
Wien AT
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören III
Hipp-Halle, Festwochen Gmunden
2002
Gmunden AT
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören IV
Minoritenkirche Sounding, Donaufestival
2005
Krems AT
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören V
Orangerie Sounding
2011
Schloss Hof AT