MINORITEN
KIRCHE
SOUNDING
Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören IV
Standort
Minoritenkirche Krems, AT
Art
Klang-Installation
und
Live Soundintervention
Jahr
2005
Equipment
6 Lautsprecher,
2 Subwoofer
3 Zuspielgeräte
Organisator
Donaufestival, Land NÖ
Ausführung
Josef Reiter
Die Installation stellt das intensive Erleben des Eigenklangs des Raumes Minoritenkirche in den Mittelpunkt. Ein Erforschen des Klangcharakters des Raumes, seiner Unverwechselbarkeit, wahrnehmbar in den Eigenresonanzen des Raumes, den charakteristischen Betonungen und Abschwächungen im Frequenz-spektrum durch die Raumproportionen und Halleigenschaften, steht im Vordergrund, der konkrete Raum wird als Resonanzkörper analysiert und zum Klingen gebracht.
Minoritenkirche sounding führt dabei Erkundungen zu den Beziehungen von Klang, Raum und Architektur aus früheren Arbeiten weiter. Stand dabei jedoch mehr die Auseinandersetzung mit dem „symbolischen Raum", sowie architektonisch - mathematischen Beziehungen, z.B. den Raum-proportionen im Zentrum verschiebt sich das Hauptaugenmerk auf die Erkundung des physikalisch - akustischen Raumes, des „Realraumes. Eine akustische Analyse, der akustische fingerprint der Minoritenkirche wird so Grundlage und Ausgangspunkt von minoritenkirche sounding. In der Arbeit im Studio und direkt vor Ort wird elektronisches Klangmaterial mit aufgenommenen Samples von akustischen Instrumenten, in diesem Fall von Kontrabass und Bass- bzw. Kontrabassklarinette gemischt. Mit einer exakten Positionierung der Lautsprecher wird der Raum in einem langsamen Prozess, im Ausloten der Grenzbereiche der Eigenresonanzen zum Klingen gebracht. Es entsteht ein begehbares sich ständig änderndes, nie wiederholendes Klangkontinuum,...
Klänge, die in einem bestimmten Raum alles durchdringen, und die zur selben Zeit den Raum reflektieren, der sie enthält.
live soundintervention
Minoritenkirche Sounding
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In der Minoritenkirche Krems im Rahmen des Donaufestivals 2005
Die Musiker erarbeiten mit dem gewonnenen Tonvorrat aus der akustischen Analyse des Raumes, dem Klangmaterial der Klanginstallation sowie verschiedenen vorgegebenen Artikulationsvorgaben den ersten Teil des Stückes. Am Beginn sind die zwei Instrumente allein und unverstärkt. Ab Minute drei werden Klarinette und Kontrabass, abgenommen mit fünf Mikrophonen, verstärkt und gemixt
in den Raum projiziert. Im weiteren Verlauf des Stückes wird das live gespielte Klangmaterial subtilen spektralen bzw. vocoderartigen Transformationen unterzogen. Ab Minute vierzehn
(Teil zwei) kommt die sich ständig ändernde Klanginstallation als „Zuspielung" über sechs im Raum verteilte Lautsprecher dazu. Die Musiker reagieren auf diese als „Raumton erklingende Installation, sie sind -in- der Installation d.h. sie greifen in bestimmten Phasen dieses Material auf oder treten -aus- der Installation, spielen dagegen bzw. greifen Material der Mitmusiker auf. Die Eingriffe in das langsam sich ändernde Klangkontinuum reichen von subtilen unterstützenden Klängen bis zu heftigeren Ausbrüchen. Das Publikum kann in der Mitte sitzend, umhüllt von den Klängen, der vierunddreißig Minuten dauernden Aufführung folgen oder im Raum bewegend sozusagen selbst für sich die Klangregie übernehmen. Am Ende verschwinden die Musiker in der weiter klingenden Installation.
Donna Wagner-Molinari,
Bass und Kontrabassklarinette
Ernst Weissensteiner, Kontrabass
Josef Reiter, electronic devices